… 2013 in der Neuen Osnabrücker Zeitung, Kreisblatt Melle

Neue Osnabrücker Zeitung

Mehr als eine Tasse Tee

Cuppatea übt Sozialkritik

Cuppatea sind Sigrun Knoche und Joachim Hetscher, die seit 2001 gemeinsam auftreten. Sie spielen alles zwischen Folk und Jazz bis hin zu Musicalmelodien und altbewährten Liedermachersongs. Die Stücke werden von ihnen zum Teil mit deutschen Texten versehen.

Sie hatten sich vor dem Klavier aufgebaut, Joachim Hetscher mit Gitarre, Sigrun Knoche mit Flöten, Bass und diversen Percussion-Instrumenten. Beide sangen ohne Mikrofon ein vielfältiges Programm, das sozialkritische Inhalte, aber auch Liebeslieder enthielt. Dabei regten die Lieder einfach zum Nachdenken an, einen erhobenen Zeigefinger gab es nicht. So gründet die Hauptperson des Stückes „Banker“ eine Bank, da sie sonst im Leben nichts geregelt bekommt. Als Bank ist sie systemrelevant und wird vom Staat gerettet. Oder das Lied von der „Aufstockerin“, das zum Mitswingen anregt, aber inhaltlich sehr ernst ist. Die Aufstockerin sitzt im Supermarkt an der Kasse und verdient so wenig, dass sie mit Hartz IV aufstocken muss, um überleben zu können.

Knoche und Hetscher sind offenbar sehr engagiert. In Münster setzten sie sich für die Umbenennung des Hindenburgplatzes in Schlossplatz ein und haben eigens dafür einen Song komponiert, der die Menschen anregen soll, weitere Straßennamen auf den Prüfstand zu stellen. Das Lied „Ich warte auf den Bus“ beschreibt das Schicksal Gerry Taylors, der seit 1975 unschuldig in Louisiana im Gefängnis sitzt, weil er angeblich einen Weißen getötet hat. Sein Pech war, dass der Richter und die Jury alle weiß waren. „Dagegen hat auch der Friedensnobelpreisträger Obama bisher nichts unternommen“, stellte Sigrun Knoche dar.

Besonders Sigrun Knoches Stimme imponierte. Mal klang sie nach Soul und Blues, dann versetzte sie die Zuhörer nach Schottland oder auf die große Musicalbühne. Mit dem Song „Brother can you spare a dime“ aus dem Musical „Americana“ von Edgar Yip Harburg beschwor sie die Wirtschaftskrise der USA in den 1930er-Jahren herauf. Die variationsreiche Stimme erzeugte Bilder vor dem inneren Auge der Zuhörer.

Nur irische Stücke fehlten. Und das, obwohl der Bandname die irische Version von „A cup of tea“ (eine Tasse Tee) ist. Die beiden Künstler hatten eine Tour durch Irland gemacht und dabei in Bed-and-Breakfast-Unterkünften übernachtet. „Wir wurden immer mit einer Tasse Tee willkommen geheißen, das hat uns so gut gefallen, dass wir den Namen gewählt haben“, erklärte Sigrun Knoche. Doch um irische Musik zu spielen, fehlt Cuppatea die Fiddle.

Die Organisatoren Hildrun Balz und Dieter Osuch spielten bei der letzten regulären Zugabe (das Publikum wollte Cuppatea nicht gehen lassen) „This little light of mine“ Klavier und Trommel, die Zuschauer sangen nochmals begeistert mit. Nach dieser gelungenen Veranstaltung bleibt zu hoffen, dass am 16. November, wenn Katharina Westphal und Johanna Buse Lyrik und Musik verbinden, mehr Zuschauer den Weg in die Haferstraße finden. „Besucher sind uns immer willkommen“, betonte Hildrun Balz, die Menschen bräuchten nicht am Schaufenster stehen zu bleiben.

Text und Foto: Dr. Stephanie Uhlhorn (Meller Kreisblatt, 14. Oktober 2013); hier geht es zum Originalartikel (Scan) bzw. im Internetangebot der NOZ.

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