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… in der Münsterländischen Volkszeitung 2015

Dem Grauen entgegengestellt

[Interview-Auszug aus der Münsterländischen Volkszeitung zur Ankündigung der Gedenkfeier zum 70. Todestag von Heinrich Roters in Rheine am 27.10.2015]

Schaper:
Ein besonderes Highlight bei der Veranstaltung am 27. Oktober wird ein Lied von euch sein, das ihr über Heinrich Roters geschrieben habt.
Sigrun:
Ja, die „Ballade von Heinrich Roters, Kehrmaschinenfahrer“ ist ein ganz neues Lied von uns, wir haben es erst im Sommer geschrieben. Es ist sicher kein besonders eingängiger Song, sondern einer, der den Zuhörern etwas abfordert. Aber wir haben es schon ein-, zweimal aufgeführt, und die Resonanz war trotzdem immer sehr positiv.

Schaper:
Wie seid ihr darauf gekommen, ein Lied über Heinrich Roters zu schreiben – wie seid ihr auf die Person gestoßen?
Joachim:
Ich komme gebürtig aus Rheine und bin hier in den 1960ern aufgewachsen, da war die Zeit des Nationalsozialismus‘ und des Krieges ja noch recht nah, auch die Kultur, die Stimmung, die Personen waren noch da. Und es gab nur wenige Beispiele von Menschen, die sich dem Unheil schon früh entgegengestellt haben. Als ich dann die Broschüre über Heinrich Roters in die Hand bekam, gab es sofort einen Funken für ein Lied dazu.

Schaper:
Im Songtext zieht ihr auch eine Verbindungslinie von der Zeit des Nationalsozialismus bis heute. Warum war euch das so wichtig?
Sigrun:
Wer sich die aktuellen Äußerungen etwa von Pegida anhört, erkennt mit Grauen viele Parolen wieder, die direkt auf die Nazizeit zurückgehen – ich sage jetzt mal „Lügenpresse“. Irgendwie hat da viel Dumpfes, Fremdenängstliches überlebt, sogar über die Generationen hinweg. Und wenn die Wege des braunen Denkens sich auch ins Internet verlagert haben mögen, werden sie davon trotzdem weder besser noch aktueller.

Schaper:
Wenn man sich eure sonstigen Songs und eure CDs anhört, fällt auf, dass ihr in euren Liedern häufig Probleme der Gegenwart aufgreift. Welche Themen brennen euch da besonders unter den Nägeln?
Joachim:
Soziale Ungleichheit, Rassismus, Kriegsgefahr, Umweltfragen – das sind Themen, die uns in unseren Songs beschäftigen; aber nicht nur das. Wir singen auch über die Liebe, über die Freundschaft, darüber, wie schön unser schönes Land ist – oder über einen Bus, der nicht kommt. Über das Leben eben. Und wir hoffen, es gefällt.

Den kompletten Interview-Artikel aus der „Münsterländischen Volkszeitung“ vom 24. Oktober 2015, verfasst von André Schaper, finden Sie hier.

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