„Lieder der Arbeiterbewegung in unseren Seminaren“ – so lautet der Titel eines Workshops, den wir für Referentinnen und Referenten in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit durchführen. An diesem Wochenende haben sich dazu in der Heimvolkshochschule Hustedt ein Dutzend Teilnehmer eingefunden, die erfahren wollen, ob und wie diese Lieder in der Bildungsarbeit eingesetzt werden können.
(Heimvolkshochschule: Doppelstockbetten, Pfefferminztee, Nachtruhe ab zehn Uhr? Nein, ein tolles modernes Bildungszentrum mit weitläufigem Gelände, Gaststätte, eigenem Schwimmbad und einigen schön restaurierten alten Gebäuden.) Gelesen und diskutiert werden Artikel aus dem „Folker“ und „Melodie und Rhythmus“ sowie Material der UNESCO zu diesem Thema. Es folgen praktische Übungen zum Liedvortrag und Arbeitsgruppen zum didaktischen Einsatz von Liedern in Seminarkonzeptionen. Zwischendurch wird selbstverständlich auch immer wieder in der Gruppe gesungen.
Unbestrittener Höhepunkt ist der Samstagabend. Denn zeitgleich zu unserem Seminar findet ein IG Metall-Jugendcamp auf dem Gelände statt. Dessen Orga-Team hat uns gefragt, ob wir nicht gemeinsam ein paar Lieder singen wollen. Natürlich wollen wir. So können die Seminarteilnehmer am zweiten Abend gleich ihre erworbenen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Vorbehalte, ob Lieder der Arbeiterbewegung wegen ihrer revolurionären Attitüde heute noch singbar seien, verpuffen schnell angesichts von fünfzig jungen Gewerkschaftern, die mehr auswendig als von unseren Liederblättern abgelesen „Die Arbeiter von Wien“ und die „Internationale“ schmettern. Das treibt schon dem einen oder anderen älteren unserer Teilnehmer die Tränen der Rührung und der Freude in die Augen.
Dass dies nicht das letzte Seminar dieser Art bleiben wird, steht daher zum Ausklang am Sonntag eigentlich schon fest. Aber gern.